Aufgabe der Zuchtprüfungen ist die Feststellung der natürlichen Anlagen des Jagdhundes im Hinblick auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im vielseitigen Jagdgebrauch und als Zuchthund. Die Zuchtprüfungen dienen ferner dem Erkennen des Erbwertes der Eltern, dessen Feststellung durch Prüfung möglichst vieler Wurfgeschwister erleichtert wird.
Die jagdethische Forderung weist dem Jagdhund seine Hauptaufgabe in der Arbeit nach dem Schuss zu. Darum haben die Richter ihr besonderes Augenmerk auf die Feststellung der Anlagen und Eigenschaften zu richten, die den sicheren Verlorenbringer ausmachen, nämlich sehr guter Nasengebrauch, gepaart mit Finder- und Spurwillen und Wesensfestigkeit, die sich in der Ruhe, in der Konzentration und im Durchhaltewillen bei der Arbeit zeigt.
Es muss höchste Aufgabe der Richter sein, die Hunde zu erkennen und herauszustellen, die durch ihre Anlagen für die Zucht des Jagdgebrauchshundes besonders wertvoll sind.
Eigene Ausbildungslehrgänge können wir in unserem großen Flächenland leider nur schwer realisieren. Wir unterstützen Dich aber gern dabei, mit erfahren Hundeführen in Austausch zu kommen oder stellen Kontakte zu den jeweiligen Jägerschaften her - die in der Regel Vorbereitungskurse zu den Verbandsprüfungen anbieten.
Die Verbandsjugendprüfung (VJP), auch Verbandsjugendsuche genannt, ist eine Anlagenprüfung des JGHV und ist die nach der Prüfungsordnung des Jagdgebrauchshundverbandes im Frühjahr abzuhaltende Prüfung für Vorstehhunde. Sie ist eine Zuchtprüfung, zu der die natürlichen jagdlichen Anlagen des Junghundes durch entsprechende Vorbereitung soweit geweckt sein sollen, dass Nasengebrauch, Spurwille, Suche, Vorstehen und Führigkeit beurteilt werden können. Der perfekter Gehorsam und festes Vorstehen wird noch nicht verlangt.
Prüfungsfächer sind Hasenspur, Nasengebrauch, Suche, Vorstehanlage und Führigkeit.
Alter der Hunde ca. acht bis 16 Monate.
Bei der HZP steht die Feststellung der Entwicklung der natürlichen Anlagen des Junghundes im Hinblick auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im vielseitigen Jagdgebrauch und als Zuchthund im Vordergrund. Sie dient in erster Linie zur Feststellung der vererbaren Anlagen.
Die Ausbildung des Jagdhundes in der Feld- und Wasserarbeit soll zu dieser Zeit im Wesentlichen abgeschlossen sein. Die HZP ist im Herbst abzuhalten, man nennt sie auch die „Gesellenprüfung“ für Vorstehhunde.
Neben den unter Verbandsjugendprüfung bereits genannten Fächern hat der Prüfling zu zeigen, dass er ein sicherer Apporteur von Haarnutz- und Federwild zu Wasser und zu Lande ist. Auch an den Gehorsam des Hundes werden schon Ansprüche gestellt. Mit einem Hund, der die HZP bestanden hat, sollte man schon jagen können, um ihn in die Praxis einzuarbeiten.
Die VGP ist eine Leistungsprüfung und wird nach der Prüfungsordnung (VGPO) des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) ausgerichtet. Neben den bereits unter dem Begriff Herbstzuchtprüfung erwähnten Fähigkeiten und Fertigkeiten hat der Hund auf der VGP unter anderem nachzuweisen, dass er zu einer einfachen Nachsuche auf Schalenwild ausreichend ausgebildet wurde. Auch muss er jetzt den Fuchs apportieren. Insgesamt wird der Hund in mehr als zwanzig Fächern in Feld, Wald und Wasser über zwei Tage geprüft, wobei in jedem Fach Zensuren nach einem Vierpunktesystem vergeben werden, die wiederum je nach Gewichtung des Faches mit Fachwertziffern multipliziert werden. Die Einstufung in die Preisklassen I bis III erfolgt dann nach erreichter Gesamtpunktzahl in Verbindung mit der Gewichtung einzelner Fächer, in denen wieder Mindestprädikate erreicht sein müssen. So kann beispielsweise ein Hund trotz einer hohen Gesamtpunktzahl nicht in die erste Preisklasse kommen, wenn die Riemenarbeit nicht mit dem Prädikat sehr gut bewertet wurde. Bei der VGP kann der Hund auch optional seine erfolgreiche Ausbildung zum Totverbeller oder Totverweiser bestätigt bekommen.
Durch diese Prüfung soll die besondere Zuverlässigkeit des Gebrauchshundes im Bringen festgestellt werden. Diese beweist der Hund dadurch, dass er kaltes Wild, welches er zufällig und ohne jeden Einfluss seines Führers findet, aufnimmt und seinem Führer bringt.
Für die Bringtreueprüfung sind Füchse zu verwenden, die den Bestimmungen des § 12 (1) der Prüfungsordnung (VGPO) entsprechen müssen. Im Rahmen der Prüfungsausschreibung verlangen wir, dass die Führer jeweils einen Fuchs mitbringen müssen. Die Waldorte an denen die Füchse ausgelegt werden, sind vor Prüfungsbeginn unter den Führern auszulosen.
Hier bieten wir unter echten Prüfungsbedingungen die Möglichkeit - vereinsintern - Fährten zu arbeiten, die sich aber mit einer echten Verbandsschweißprüfungen (VSwP) und Verbandsfährtenschuhprüfungen (VFsP) messen lassen kann. Hier werden die Hunde auf den Nachsucheneinsatz in der jagdlichen Praxis vorbereitet, quasi eine Generalprobe. Die Anforderungen auf diesen Prüfungen sollen so weit wie möglich die Verhältnisse in der Praxis widerspiegeln. Wir bieten 20- und 40-Stunden Fährten auf einer Länge von 1000 Meter oder eine 600 Meter Übernachtfährte an. Hund und Führer müssen jeder für sich allein und gemeinsam zeigen, dass sie hinreichend mit den bei einer Nachsuche auftretenden Schwierigkeiten vertraut sind und mit den der Praxis nachempfundenen Problemen im Prüfungsbetrieb umgehen können. Ein Leistungszeichen (Sw/Fs) wird aber nicht vergeben. Eine Fehlsuche dafür aber auch nicht auf der Ahnentafel notiert.
*24.06.1923, ✝︎ 20.03.1995
Heinz Reuper war dem Zauber der Jagd verfallen. Von Kindheit an haben ihn stets Jagdhunde begleitet. Anfangs waren es kleine und große unterschiedlicher Rasse. Die Weimaraner jedoch hatten es ihm angetan. 1959 trat er dem Weimaraner Klub e.V. bei. Sein Name steht seit der Zeit untrennbar verbunden mit dem bis weit in Europa, Afrika, Australien und Amerika bekannten Zwinger "vom Zehnthof".
Nach dessen Gründung 1963 nahm Heinz Reuper züchterisch Einfluß auf die Qualität des Weimaraners. Durch Selektion gelang es ihm Hunde zu schnelleren Feldhunden mit guten Vorstehmanieren zu züchten. Seine diesbezüglich veröffentlichen Gedanken und Artikel in den Weimaraner-Nachrichten und auch anderen Jagdzeitschriften waren uns in vieler Hinsicht richtungsweisend.
Auf den Prüfungen hat er mit großem Sachverstand die Leistungen der Hunde (auch die der Führer/innen) beurteilt. Er fand für jede/n das rechte und passende Wort. Er wird uns immer Leitbild bei der Ausbildung des Jagdhundes sein. Seine eigenen namenhaften Hunde wie Nora, Otto, Edda, Catrin, Katy, Conny und Zita, die er stets bis zur Meisterprüfung führte, die auf der Elm-Verbandsschweißprüfung hohe Preise erlangen und ihn auch zum Suchensieger machten, sind Zeugen seiner Fähigkeit im Umgang mit seinen treuen Begleitern. Eine seiner letzten Aufgaben für den Weimaraner Klub e.V. fand er darin, alte Weimaraner Unterlagen aus dem Nachlass des Major a.D. Herber für geschichtliche Präsentationen aufzuarbeiten. Bis zuletzt war er mit seinen getreuen Grauen im Revier. Quelle: Heinrich Giesemann, Weimaraner-Nachrichten, Jahrgang 44, Ausgabe 4/95
Auf der Landesgruppenversammlung am 09.03.1996 in Wendeburg bei Braunschweig wurde der Vorschlag von Dirk Schlüter angenommen, die Weimaraner-Vereins-Schweißprüfung zukünftig in "Heinz-Reuper-Gedächtnis-Schweißprüfung" umzubenennen. So hält die Landesgruppe die Arbeit von Heinz Reuper in würdigen Gedenken aufrecht.
Bei der Schweißprüfung im Elm bei Königslutter am 31.08.1996 konnte Heinrich Giesemann mit seiner "Zitta von der Teutonenburg", Zuchtbuchnr. 8516/90, die Prüfung im II. Preis bestehen und sich so als erstes Gespann auf der Gedächtnistafel verewigen.
Seit 1996 wird dieser Wanderpreis bis heute für die beste Arbeit auf der Schweißfährte vergeben.